Mehr Grün in Kalk

Bürger*inneninitiative

Nachruf: Kidical Mass in Kalk

„Stell dir vor du bist 5 Jahre alt. Du bist so groß wie die Stoßstange eines SUVs. Du darfst im Verkehr keinen einzigen Fehler machen. Die Stadt wurde nicht für dich entwickelt. Du zählst nicht als gleichberechtigte:r Verkehrsteilnehmer:in. Du hast nämlich keinen Motor. Selbst auf dem Bürgersteig in der Straße in der du wohnst bist du nicht gern gesehen, denn hier drauf weichen die Autos bei Gegenverkehr aus. Du bist im Autoland!”

Letzten Sonntag, 31. Oktober 2021, fuhr die Kidical Mass das erste mal durch Kalk. Die Notwendigkeit einen kindergerechten Verkehr zu fordern ist hier besonders groß. Kalk hat mit circa 5 qm einen der niedrigsten Grünflächen-Anteil pro Person in ganz Köln, verglichen mit 45 qm pro Person Grünflächen-Anteil im Kölner Durchschnitt. Auch Spielplätze und Grünflächen gibt es im Vergleich zu anderen Stadtteilen sehr wenig. Dafür gibt es in Kalk im Überfluss Straßen und Gebäude. Sie nehmen 92% der Fläche des Raumes ein, davon sind ein großer Teil fahrende und stehende Autos. Wer radfahrend die Kalker Hauptstraße oder die Kalk-Mülheimer-Straße nutzt, setzt sich großer Gefahr aus. Wer mit Kindern auf dem Rad unterwegs ist, fährt weite Umwege, um diese Straßen zu umgehen. Die Verkehrssituation in Kalk ist für Menschen jeden Alters unerträglich. Aber insbesondere den Bedürfnissen von Kindern und Senior*innen wird nicht im Ansatz Rechnung getragen.

Veränderungen Richtung Verkehrswende sind leider nicht in Sicht, trotz Beschlüssen von Stadtrat und Bezirksvertretung – z.B. dass die Kalker Hauptstraße autofrei werden soll. Selbst kleinste Vorschläge für Verbesserungen für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen werden von der Verwaltung entweder nicht umgesetzt oder auf die endlos lange Bank geschoben. Nach den Plänen der Stadt soll der Stadtteil Kalk weiter verdichtet werden. Damit wird automatisch noch mehr Autoverkehr hinzukommen.

Die Kidical Mass war ein wichtiges Zeichen. Für einen Nachmittag konnten wir und unsere Kinder das erste Mal entspannt mit dem Rad durch Kalk fahren. Wir fordern die Stadt auf, ihrem Siegel nach einer kinderfreundlichen Kommune auch im Verkehr gerecht zu werden. Wir brauchen kindergerechten Verkehr und keine verkehrsgerechten Kinder!